Kanadas größte Bank hält mehr Einwanderer für notwendig
Das Unternehmen veröffentlichte einen Bericht, in dem es die Politik des zuständigen Ministeriums kommentierte.
Ein neuer Bericht der Royal Bank of Canada, der größten Bank des Landes, wirft eine schmerzhafte Frage auf: Muss Kanada das Tempo der Einwanderung erhöhen? In dem neuen Plan, den das Ministerium vorgelegt hat, erreicht die erwartete Zahl der Neuankömmlinge ein Plateau. Die Analysten der Bank sind hingegen der Meinung, dass das Land diese Zahlen weiter erhöhen muss.
Wo liegt das Problem?
Jedes Jahr veröffentlicht das IRCC einen Plan für die nächsten drei Jahre, und dieses Mal sind die erwarteten Zahlen zum ersten Mal unverändert: Kanadas Ziel von 485.000 Personen im Jahr 2024 ist immer noch das gleiche. Dasselbe gilt für das Jahr 2025, für das im Jahr 2022 ein Ziel von 500.000 Einwanderern angekündigt wurde — und es ist unverändert geblieben. Und auch das Ziel für 2026 ist dasselbe: es beträgt ebenfalls 500.000. Zum Vergleich: Zwischen 2020 und 2023 ist das kanadische Einwanderungsziel um 36 % gestiegen.
Die Royal Bank of Canada hält diese Strategie für verfehlt. Als Gründe für die Verlangsamung der Zuwanderung nennen die Vertreter des Unternehmens die erhöhte Belastung der Infrastruktur (die sie möglicherweise nicht aushalten kann) sowie die Angst der Kanadier vor der Belegung der Universitäten durch ausländische Studenten. Die Autoren des Berichts halten diese Argumente jedoch allenfalls für irrelevant und zumindest nicht vergleichbar mit den positiven Auswirkungen der Einwanderung auf die Wirtschaft.
Schlussfolgerungen der Royal Bank of Canada
Die Referenten kommen daher zu dem Schluss, dass die eingelegte Pause angemessen sein könnte — und für eine aktive Infrastrukturentwicklung genutzt werden könnte. Langfristig braucht Kanada jedoch Einwanderer. Und hier ist der Grund dafür:
- Selbst eine jährliche Zuwanderung von 1,3 % der Bevölkerung reicht nicht aus, um die Altersstruktur der Bevölkerung zu stabilisieren — die Bank geht davon aus, dass etwa 2,1 % erforderlich sein werden.
- Es wird viel mehr Personal mit unterschiedlichen Qualifikationen benötigt, um den heimischen Arbeitsmarkt zu bedienen.
Zu welchem Schluss kommen die Berichterstatter der Royal Bank? Kanada muss bei der Auswahl von Einwanderern — und befristet ansässigen Personen, die oft zu künftigen Einwanderern werden — mit den besten langfristigen wirtschaftlichen Aussichten strategisch vorgehen, auch außerhalb von Gebieten mit hohem Bildungsniveau.
Außerdem muss das Problem der unbegrenzten Zahl von vorübergehend aufhältigen Personen angegangen werden, von denen nicht alle zu Daueraufenthaltsberechtigten werden. Nach Ansicht der Referenten könnte ihre weitere Zunahme die Unterstützung für dauerhaft ansässige Personen untergraben, die einen langfristigen Beitrag zur kanadischen Wirtschaft leisten und daher vorrangig behandelt werden sollten.
Diese Schritte werden es Kanada ermöglichen, die Vorteile eines höheren Einwanderungsniveaus aufrechtzuerhalten und letztlich die kurzfristigen Kosten auszugleichen oder abzumildern.
