Kanada wird sein System zur Zählung internationaler Studenten und Arbeitnehmer ändern
Dadurch soll besser verstanden werden, inwieweit sich die vorübergehende Wohnsitznahme auf die Wohnungskrise auswirkt.
Statistics Canada (StatCan) erklärte am Donnerstag, dass es die Zählung der vorübergehend in Kanada lebenden Personen ändern wird. Einige Ökonomen hatten zuvor erklärt, dass die derzeitige Zählmethode die rund eine Million ausländischen Studenten, Arbeiter und andere Ausländer, die sich vorübergehend in Kanada aufhalten, möglicherweise nicht berücksichtigt.
Diese Entscheidung wurde inmitten einer lebhaften Diskussion über die Wohnungskrise im Lande getroffen. Viele führen die zunehmende Zahl von Migranten und ausländischen Studenten als Ursache für die Probleme bei der Erschwinglichkeit von Wohnraum an, wodurch die Nachfrage nach Wohnraum steigt, während steigende Preise und andere Gründe das Bautempo verlangsamen.
Die Regierung, die wegen der Immobilienkrise zunehmend in die Kritik gerät, hat erklärt, dass sie die Einführung von Visabeschränkungen für ausländische Studenten in Betracht ziehen wird. Benjamin Tal, Wirtschaftsexperte bei CIBC Capital Markets, sagte daraufhin, dass die Argumente für solche Beschränkungen stärker wären, wenn die Regierung über reale Zahlen verfügen würde.
StatCan erklärte, dass sie ihre Daten für recht zuverlässig halten, fügte jedoch hinzu, dass sie im nächsten Monat neue, detailliertere Statistiken über vorübergehend ansässige Personen unter Verwendung einer überarbeiteten Methodik veröffentlichen werden.
"Wir bewerten und überprüfen unsere Methodik ständig, um neue demografische Trends und neue Datenanforderungen zu berücksichtigen", so Statistics Canada.
Die StatCan-Statistiken für befristet aufhältige Personen umfassen sowohl Personen mit Arbeits— und Studienerlaubnis, die in Kanada leben, als auch Personen, die im Land Asyl suchen.
Der bereits erwähnte Wirtschaftswissenschaftler Benjamin Tal ist optimistisch und meint, dass das neue System zur Zählung der vorübergehend in Kanada lebenden Personen dazu beitragen wird, die tatsächliche Größe der kanadischen Bevölkerung besser zu verstehen.
"Eine Vorbedingung für jede Politik im Allgemeinen und für die Wohnungspolitik im Besonderen ist es, die Größe, das Ausmaß des Mangels zu kennen", fügte Tal in einem Interview mit Reuters hinzu.
