Tausende Quebecer suchen aufgrund der Mietmarktkrise nach Wohnraum
Der traditionelle Umzugstag hat neue Probleme ans Licht gebracht.
Am 1. Juli begann in Quebec der traditionelle Umzugstag, doch viele Einwohner der Provinz stießen bei der Suche nach einer neuen Bleibe auf ernsthafte Schwierigkeiten. Laut der Wohnungsbaugesellschaft von Quebec suchen etwa 1.300 Haushalte noch aktiv nach einer Wohnung für den 1. Juli oder die kommenden Wochen.
Véronique Laflamme, Vertreterin der Front d'action populaire en réaménagement urbain (FRAPRU), beschrieb die Situation als "sehr düster". Sie wies darauf hin, dass die Leerstandsquote in ganz Quebec unter der Marktgleichgewichtsschwelle von 3% liegt. In der Metropolregion Montreal beträgt dieser Wert nur 1,5%, in Quebec City 0,9% und in Gatineau 1,1%.
Obwohl Mieter seltener umziehen, ist die Nachfrage nach Umzugshilfe deutlich gestiegen. Laut Laflamme erhielten die Hilfsdienste in diesem Jahr etwa 9.200 Anrufe. Als Reaktion auf den gestiegenen Bedarf wurden in vielen Gemeinden neue Umzugshilfsdienste eingerichtet — ihre Zahl in Quebec übersteigt vierzig.
"Wir sehen, dass es nicht am 1. Juli beginnt und nicht in den Tagen nach dem 1. Juli endet. Die Menschen befinden sich jetzt für mehrere Tage, mehrere Wochen in vorübergehenden Wohnsituationen", erklärte Laflamme.
Experten weisen darauf hin, dass die Wohnungsprobleme weit über den einen Umzugstag hinausgehen. Viele Familien sind gezwungen, in ungeeigneten Verhältnissen zu bleiben, weil es auf dem Markt keine bezahlbaren Wohnungen gibt oder diese zu teuer sind. Das kann bedeuten, dass sie in zu kleinen Wohnungen oder in renovierungsbedürftigen Unterkünften leben müssen.
FRAPRU plant, am 4. Juli einen Bericht über die Anzahl der Menschen zu veröffentlichen, die nach dem 1. Juli eine vorübergehende Unterkunft suchen mussten. Dieses Dokument wird helfen, das Ausmaß der Wohnungskrise in der Provinz besser einzuschätzen.