Ein Einwohner von Quebec starb in Israel
Das erste bestätigte kanadische Todesopfer und die Reaktion der Öffentlichkeit auf die Geschehnisse.
Der Kanadier Alexandre Look, 33, war einer der Teilnehmer des Musikfestivals Universo Paralello Israel Edition, das anlässlich des jüdischen Feiertags Sukkot in der Wüste nahe der Grenze zum Gazastreifen stattfand. Dort fand am Samstag einer der ersten Angriffe durch militante Hamas-Kämpfer statt. Freiwillige Helfer arbeiten jetzt auf dem Festivalgelände: Sie haben mindestens 260 Leichen gefunden.
Nach verschiedenen Schätzungen waren etwa 3-4 Tausend Menschen auf dem Festival. Unter den bestätigten Opfern befinden sich nun auch ausländische Staatsbürger, darunter Alexandre Look aus Quebec. Dies wurde in sozialen Netzwerken von seinen Eltern berichtet. Während des Angriffs gelang es dem Mann, sie anzurufen, die Verbindung wurde nach dem Ertönen von Schüssen unterbrochen. Das Beileidsposting wurde von der jüdischen Gemeinde von Westmount verfasst, deren Mitglieder Verwandte von Look sind.
Reaktion der Behörden
Der Premierminister der Provinz, Francois Legault, sprach der Familie sein Beileid aus:
"Meine Gedanken sind bei der Familie und den Angehörigen des Quebecers Alexandre Look, der bei einem der Hamas-Terroranschläge in Israel ums Leben kam."
Er kündigte außerdem an, dass am Dienstag, den 10. Oktober, die Flagge auf dem Gebäude der Nationalversammlung in Quebec City "zum Gedenken an die zivilen Opfer der Offensive der Hamas-Terrorgruppe in Israel" gesenkt werden soll.
Das kanadische Außenministerium hat sich noch nicht offiziell zu dem Vorfall geäußert, aber Melanie Joly sagte, man prüfe derzeit Informationen über vier Staatsbürger: einen getöteten und drei vermisste. Es ist auch bekannt, dass einer von ihnen aus British Columbia stammt.
Die Situation in Quebec und Kanada im Allgemeinen
Kanadische Beamte unterstützen Israel weiterhin, ebenso wie viele kanadische Bürger. Gleichzeitig fanden in verschiedenen Provinzen Kundgebungen von Befürwortern eines freien Palästinas statt. Am Tag, bevor der Tod des Quebecers bestätigt wurde, fand auch in Westmount auf der Insel Montreal ein Marsch statt.
Einige der Teilnehmer beantworteten Fragen von Journalisten und erklärten, dass sie mit diesen Aktionen auf den israelisch-palästinensischen Konflikt aufmerksam machen wollen. Die Anwesenden brachten ihre Unterstützung für die palästinensische Zivilbevölkerung zum Ausdruck. Einige sagten, sie seien besorgt, dass sich ihre Lage durch die Aktionen noch verschlimmern könnte. Nach Angaben der UNO führte die Gründung des Staates Israel vor mehr als 70 Jahren zur Vertreibung von 700 000 Palästinensern. Als Reaktion auf die Hamas-Invasion hat Israel massive Angriffe auf den Gazastreifen durchgeführt.
Der kanadische Premierminister Justin Trudeau verurteilte die Sympathiebekundungen der Kanadier für die palästinensische Seite des Konflikts:
"Die Verherrlichung von Gewalt ist in Kanada niemals akzeptabel — von keiner Gruppe und in keiner Situation. Ich verurteile auf das Schärfste die Demonstrationen, die im ganzen Land zur Unterstützung der Angriffe der Hamas auf Israel stattgefunden haben und noch stattfinden. Lassen Sie uns gemeinsam gegen Terrorakte eintreten."
Opferzahlen auf beiden Seiten
Bislang sind 800 israelische Tote und 2.400 Verletzte bekannt. Das palästinensische Gesundheitsministerium meldet 687 Tote im Gaza-Streifen und 2.751 Verletzte. Die ausländischen Botschaften bestätigen nach und nach Informationen über ihre Bürger im Konfliktgebiet. So meldeten neben Kanada auch die Vereinigten Staaten 11 tote Amerikaner und Russland mindestens einen. Nach Angaben einer Reuters-Quelle in der Hamas befinden sich unter den 150 Geiseln Dutzende von Personen mit doppelter Staatsbürgerschaft, darunter auch Russen.